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Was ist handgemacht und geht in die Tiefe?
Die Zäpfchen aus der Zäpfchenpresse aus der Apotheke der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt.
Der Orden der Barmherzigen Brüder leistet seit Jahrhunderten einen entscheidenden Beitrag zur Versorgung der Eisenstädter Bevölkerung. Am 20. Februar 1760 unterzeichnet Fürst Paul II. Anton Esterházy den Stiftungsbrief für die Apotheke, die Kirche und das Krankenhaus. Das Ordenssymbol der Barmherzigen Brüder, der Granatapfel, gibt der Apotheke, die bis heute in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten ist, den Namen. Das Krankenhaus, das anfangs über nur acht Betten verfügt und in erster Linie der Versorgung der fürstlichen Untertanen dienen soll, wird über die Jahre kontinuierlich ausgebaut. Nach einer umfassenden Renovierung, die Fürst Nikolaus finanziert, wird das Spital allgemein zugänglich.
Das älteste und größte Krankenhaus des Burgenlandes kämpft nach dem Zweiten Weltkrieg mit großen finanziellen Schwierigkeiten. Hinzu kommt, dass man durch den Krieg über Jahre von der Entwicklung in der Medizin abgeschnitten war.
„Erstaunt […] mussten wir nach Kriegsschluss zur Kenntnis nehmen, wie viele Dinge sich in der Zeit, in der wir keinen Zugang zur internationalen Literatur hatten, entwickelt und abgespielt hatten. Für uns war […] das Streptomyzin, vor allem aber auch das Penicillin neu und unbekannt, sowohl als Medikament als auch in der Verwendung“, erinnert sich Primarius Dr. Stefan Breyer. Durch internationale Kontakte schliessen die Ärzte jedoch rasch in ihren Erkenntnissen auf.
Die Barmherzigen Brüder mobilisieren alle Kräfte und können durch Spenden mit dem Wiederaufbau und Ausbau des Krankenhauses beginnen. 1947 verfügt das Spital bereits über mehr als 200 Betten und 40 weitere Notbetten. Trotzdem fällt es während dieser Zeit oft schwer, die Versorgung der Patienten sicherzustellen. Es werden Schweine und Gänse gehalten, die Bauern aus der Umgebung spenden Lebensmittel. Die Heimkehrer aus dem Krieg verschärfen die Raumnot. Patienten werden überall untergebracht. Nur wer eine ansteckende Krankheit oder ein Kind zur Welt gebracht hat, wird von den übrigen Patienten getrennt. Nach und nach können hervorragende Ärzte für das Eisenstädter Ordensspital gewonnen werden. Ende der 1940er-Jahre baut man eine Abteilungsstruktur auf. Den Grundstein bildet im Jahr 1947 die Gründung der Abteilung für Innere Medizin. 1948 tritt der erste ärztliche Leiter seinen Dienst an.
1950 verzeichnet das Krankenhaus 94 Mitarbeiter, darunter vier Primar-Fachärzte und sorgt für Schlagzeilen, die weit über die Grenzen Eisenstadts hinausgehen.
„Erste Herznaht im Burgenland erfolgreich durchgeführt“
In den frühen Morgenstunden des 17. April stieß sich der 42-jährige Franz Wersching aus Hornstein im Zuge einer häuslichen Auseinandersetzung sein Taschenmesser tief ins Herz. Die herbeigerufenen Rettungsleute des Roten Kreuzes unterrichten das Eisenstädter Krankenhaus telefonisch von dem Vorfall und rasen mit dem Schwerverletzten in die Landeshauptstadt, wo inzwischen alles für den Eingriff vorbereitet ist. Primarius Dr. Kren, der von Primarius Dr. Breyer, Dr. Majtenyi und Dr. Brugger unterstützt wird, legt das verletzte Herz frei, setzt eine Herznaht und unterbindet damit die lebensgefährdende Blutung. Das Leben des Patienten ist gerettet.