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Wie ködert man Kinder (und Erwachsene)?
Indem man ihre Leidenschaft fürs Sammeln weckt.
Die Sammelleidenschaft von Groß und Klein macht sich auch die Wirtschaft zunutze. Bereits zur Jahrhundertwende, im Jahre 1898, gibt Franz Stollwerck das erste Album für Sammelbilder heraus. Es trägt den Titel „Stollwerck’s Sammel-Album No. 1“. Die Strategie, über das Sammeln von unterschiedlichen Motiven, die Menschen zum Kauf zu animieren und somit den Absatz anzukurbeln, machen sich Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr Hersteller von Markenprodukten zunutze.
Ein Meilenstein in der Geschichte der Sammelalben ist die Gründung von Panini. Unabhängig von einem bestimmten Produkt, werden der Sammelleidenschaft ab 1961 Tür und Tor geöffnet. 1961 wird im italienischen Modena Panini gegründet. Noch im Gründungsjahr erscheint die erste Stickerkollektion „Calciatori“ zur italienischen Fußball-Serie A.
Doch während man im Land an der Adria das Sammeln von Stickern bereits perfektioniert und damit einen neuen Markt eröffnet hat, sind es in Eisenstadt Zigarettenschachteln und Bensdorp-Schokoladen, die die Sammelleidenschaft von Kindern und Erwachsenen entfachen. In ihnen findet man kleine Sammelbilder von bekannten Schauspielern. Aber auch die Schleifen der kleinen Schokoladetafeln sind ein begehrtes Sammelobjekt. Wer genügend Schleifen gesammelt hat, kann diese eintauschen und erhält dafür wieder einen Riegel Schokolade.
Heißt begehrt bei Kindern ist auch das hauchdünne, wunderschön gestaltete Einwickelpapier für Orangen. Die Zitrusfrucht entwickelt sich vom einstigen Luxusgut allmählich zur Massenware. Über die Darstellungen auf den Papieren werden aber auch kulturelle Vorstellungen und Klischees über bestimmte Bevölkerungsgruppen transportiert.