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Was ist ein Hausbesuch?
Das ist die positive Seite der medizinischen Versorgung in den 1950er Jahren.
Egal, ob mitten in der Nacht oder am Wochenende. Wer krank ist, fiebert oder Schmerzen hat, bleibt zuhause im Bett. Der Hausarzt wird gerufen und stattet seinen Patienten praktisch rund um die Uhr einen Besuch ab, wenn es vonnöten ist.
Dr. Walter Kauer, der Schwiegersohn des Erbauers des Hauses in der Pfarrgasse 20 schlägt sich so manche Nacht um die Ohren und eilt von Patient zu Patient. Seine Gattin ist währenddessen bemüht, ihn telefonisch zu erreichen, um ihm den nächsten nötigen Hausbesuch mitzuteilen. Kein einfaches Unterfangen, ist doch das Telefonnetz in der burgenländischen Landeshauptstadt von flächendeckend weit entfernt.
Der Hausbesuch des Arztes wirkt sich aber nicht nur auf die körperlichen Beschwerden positiv aus, auch der Seele tut er gut. Man fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes gut behandelt. Mit den Diagnosen liegt der Allgemeinmediziner richtig. Bettruhe, das richtige Medikament und der wiederkehrende Hausbesuch sind die beste Kombination um zu genesen.
Die praktischen Ärzte decken im Eisenstadt der 1950er Jahre einen großen und wichtigen Bereich im Gesundheitssystem ab. Dass man wegen Beschwerden jeglicher Art sofort das Krankenhaus aufsucht, ist unvorstellbar. Auch sitzt man mit kranken, fiebernden Kindern nicht stundenlang in einem Wartezimmer bis man endlich aufgerufen wird. Man lässt die Kleinen in häuslicher Obhut und wartet auf den Hausbesuch des Arztes seines Vertrauens.